Pflanzanleitung für Blütenstauden

 Ziergräser und Kräuter


EIN PAAR WORTE ZU BEGINN


Blütenstauden, Ziergräser und Kräuter sind keine billigen Wegwerfartikel, vielmehr sollen sie Ihnen in Ihrem Garten über Jahre hinweg viel Freude bereiten. Dafür müssen sich die Stauden aber wirklich wohlfühlen.

Stellen Sie sich auch öfter die Frage, warum viele in den Bau- oder Gartenmärkten gekauften Pflanzen nicht mehr so dauerhaft sind wie früher und die schönsten, üppigsten Exemplare den Winter gar nicht erst überstehen? In den letzten Jahren hat sich im professionellen Gartenbau sehr viel verändert. So ist es nicht mehr die Regel, winterharte Stauden ausschließlich im Freiland zu produzieren. Immer häufiger verlagert sich leider ihre Kultur in den geschützten Anbau unter Glas oder Folie. Die Pflanzen bekommen Wasser und Nährstoffe auf Zuruf. Zudem gibt es keine Störfaktoren wie Kälte, Hitze, Wind oder Trockenheit. Perfekte Bedingungen also für perfektes Aussehen.

Was dabei leider vergessen wird: Die Pflanze ist ein natürlicher Organismus und baut erst durch äußere Umwelteinflüsse ihre Widerstandsfähigkeit auf. Je mehr Reize sie kennt, desto besser kann sie auf ungünstige Situationen reagieren. Diese Eigenschaft wird von Pflanzen aus gärtnereischer Massenproduktion nicht gefordert, deshalb tun sie sich mit der harten Realiät eines Hausgartens schwer.

Aber wie lässt sich nun gute von schlechter Qualität unterscheiden?


In unserer Staudengärtnerei werden die Pflanzen unter natürlichen Vegetationsbedinungen IM FREILAND produziert, sie sind der Witterung zu jeder Jahreszeit ausgesetzt, egal ob im Sommer bei 35 Grad und Trockenheit oder im Winter bei -20 Grad und starkem Wind. Daher empfehle ich auch meinen Kunden für den Hausgarten unbedingt auf Freilandqualität im Stauden- und Wasserpflanzenbereich zu achten!! Die Pflanzen treiben je nach Art erst im März oder April aus, daher können sie eben keinen „Wow-Effekt" im zeitigen Frühjahr erzeugen, doch diese Pflanzen sind wunderbar vital und werden sich sehr gut in Ihrem Garten daheim etablieren ohne mit Spätfrösten zu kämpfen. Die Vitalität der Pflanzen ist letztlich am gut durchwurzelten Topfballen festzustellen.

PFLANZUNG

Die Bodenvorbereitung- ein wichtiger Faktor

Lockern Sie den Boden gründlich und entfernen Sie dabei alle (!) Wurzelunkräuter wie Girsch und Quecke. Das ist mühsam, lohnt sich aber. Für diese Arbeit ist eine Grabgabel bestens geeignet, besser als ein Spaten.
Welche Bodenqualität Ihre gekauften Stauden brauchen, hängt von deren Standortansprüchen ab, diese können Sie dem zugehörigen Stecketikett entnehmen. Im Schnitt gedeihen die meisten Stauden in gutem Gartenboden, der durchlüftet und in der Lage ist, Nährstoffe und Feuchtigkeit zu halten – jedoch nicht zu Staunässe tendiert. Eventuell eine Bodenverbesserung vornehmen; hierfür eine grundlegende Leitlinie: Sandige Böden bedürfen für Beet- und Schattenstauden einer Strukturverbesserung mit 0,5 bis 1 kg Tonmehl (Betonit) pro Quadratmeter; darüber hinaus ist das Einarbeiten von gutem Kompost ratsam.
Lehmige Böden können für Beetstauden durch das Einarbeiten von Laubkompost durchlässiger gemacht werden, auch das Einarbeiten von Sand kann sinnvoll sein.
Mediterane Kräuter, Steingarten- und Steppenstauden fühlen sich auf lehmigen Böden wohler, wenn 10 bis 20 Liter grober Split (Kalkschotter) pro Quadratmeter eingearbeitet werden.
Böden, die lange Zeit nicht gedüngt wurden, sollten durch das Einbringen von Hornspänen (100g/qm für Beetstauden, sonst 50g/qm) und Urgesteinsmehl (100g/qm) in die obere Bodenschicht verbesssert werden.

Richtig pflanzen

Damit Ihre Pflanzen gedeihen, müssen Sie den richtigen Standort im Garten finden. Ansprüche wie Sonne oder Schatten sind unbedingt zu berücksichtigen. Zur Gestaltung sei an dieser Stelle nur folgendes gesagt: Ein häufig begangener Fehler ist, Stauden viel zu eng zu pflanzen, damit sich möglichst schnell ein schönes Pflanzenbild ergibt. Resultat daraus kann sein, dass schwächere Stauden von extrem wuchskräftigen verdrängt werden, oder dass Sie nach relativ kurzer Zeit (zwei bis drei Jahre) in die Pflanzung eingreifen, Stauden herausnehmen und umpflanzen müssen. Orientieren Sie sich hierfür bitte an den Pflanzenabstandsangaben auf unserer Homepage. Lassen Sie sich und den Pflanzen ein wenig Zeit.

Bevor Sie die Pflanzen in die Erde bringen, sollte Sie darauf achten, dass der Wurzelballen gut feucht ist. Mein Tipp: Tauchen Sie die Töpfe vor der Pflanzung so lange in Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen.

Beim Pflanzen gehen Sie folgendermaßen vor: Legen Sie die Pflanzen zunächst nur auf dem Beet aus, um die richtige Anordnung zu finden. Wenn Sie mit Ihrer Gestaltung zufrieden sind, heben Sie ein ordentlich großes Pflanzloch aus, entfernen erst jetzt den Topf und pflanzen die Stauden ein – auf die gleiche Höhe wie diese vorher im Topf gewachsen ist, nicht zu hoch und nicht zu tief. Anschließend mit den Händen gut andrücken (auch von der Seite her), damit die Wurzeln kompakt in der Erde sitzen. Nur dann können sie gut Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Anschließend die Pflanze kräftig einwässern (einschlemmen). Am besten geht das mit einem Schlauch ohne Aufsatzbrause mit wenig Druck. Oder einer Gießkanne auch ohne Brause, damit der Bodenschluss gefördert wird. Nun können Sie mit Rasenschnitt oder Holzhäcksel mulchen um das Unkraut in der ersten Zeit im Zaum zu halten. Für mediterane Kräuter oder Steppenpflanzen empfiehlt sich Kalkschotter als Mulchmaterial zu verwenden. Von Rindenmulch rate ich ab, aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften kann er dem Pflanzenwachstum eher hinderlich sein und führt auch leicht zum „ersticken" der Pflanzen am Wurzelhals. Stauden, die im späten Herbst gesetzt werden, kann man eine leichte Reisigabdeckung zum Schutz geben.

Ein bisschen Pflege

Bis die Stauden vollständig eingewurzelt sind, das Gießen bitte nicht vergessen. Und auf den freien Flächen zwischen den Stauden sich ansiedelndes Unkraut sollte laufend entfernt werden. Einige hohe Blütenstauden freuen sich über eine Stütze.
Ein Rückschnitt hängt von Ihren Vorlieben ab: Wollen Sie vermeiden, dass sich eine Staude aussamt, so ist ein Rückschnitt kurz nach der Blüte ratsam. Wollen Sie das Gegenteil, so lassen Sie die „Früchte" ausreifen.
Manche Stauden können nach ihrer ersten Blüte zurückgeschnitten werden, um eine zweite Blüte im Herbst zu erlangen, zB. Delphinium. Ein (Spät-)Sommerrückschnitt kann gerade für Langblüher wie Gaura, Coreopsis oder Gaillardia sinnvoll sein, damit sie anstatt sich mit der Blüte zu verausgaben, zum Bilden von Überwinterungsorganen angeregt werden.

Mit dem Winter kommt der Winterschlaf. Die meisten unserer Stauden sind völlig winterhart und bedürfen keinerlei „Hilfe". Unseren Pflanzenbeschreibungen entnehmen Sie bitte etwaiige Abweichungen welche Pflanzen einen Winterschutz aus Reisig benötigen. Zum grundsätzlichen Verständnis sei folgendes angemerkt: Die meisten Winterschäden entstehen nicht durch Erfrieren, sondern durch Verdursten. Hierbei wird die Wintersonne oft unterschätzt; zum einen trocknet sie die Pflanzen aus und lässt sie bei gefrorenem Boden „verbrennen", zum anderen erzeugt sie hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, mit denen die Stauden dann zu kämpfen haben. Hier kann eine Schatten spendende Abdeckung wohltuende Linderung schaffen. Zum Winterschutz gehört auch, rechtzeitig mit dem (stickstoffbetonten) Düngen aufzuhören – spätestens im Juli. 

Ein paar Worte zur Düngung

Viele Gartenbesitzer düngen ihren Garten bereits organisch. Dazu ist zu sagen, dass organische Pflanzennahrung meist etwas verzögert wirkt, da der Anteil löslicher Salze sehr gering ist. Erst wenn Bodenlebewesen die Inhaltsstoffe abgebaut haben, entstehen pflanzenverfügbare Verbindungen. Schnell pflanzenverfügbar (also eine "kleine Mahlzeit zwischendurch") wären beispielsweise organische Flüssigdünger zum Mischen mit dem Gießwasser, fein vermahlenes Horn und Pflanzenjauchen. Wer Jauche nicht selbst herstellen möchte, kann auf Trockenkonzentrate aus dem Handel zurückgreifen. Auch Kompost und Mist enthalten schnell verfügbare Inhaltsstoffe. Kompost ist zudem nicht nur Dünger, sondern als Humuslieferant auch Bodenpflegemittel. Alle anderen organischen Dünger also immer um ein bis zwei Wochen früher ausbringen, als die schneller wirkenden Mineraldünger und wichtig: organische Dünger unbedingt in den Boden einarbeiten damit sie wirksam werden!

Genug der Theorie

Nun sollte eigentlich nichts mehr schief gehen. Ausführliche Informationen rund ums Pflanzen und Pflegen von Stauden finden Sie auf unserer Homepage jeweils unter der gewünschten Pflanze. Diese Angaben gehen nochmals deutlich über die des Stecketiketts hinaus.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit den bei uns gekauften Blütenstauden, Ziergräsern und Kräutern und ein prächtiges Gedeihen!